Köln-Lunke-Longerich Forum

Ein von der Bahn nicht mehr benutztes Gelände an der Hugo-Junkers-Straße ist an einen Investor verkauft worden, der dort unter anderem Gewerbe sowie Industrie ansiedeln will. Das Konzept wurde vom Investor in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt entwickelt und über das Ergebnis zeigen sich Anwohner sowohl aus dem näheren wie auch dem weiteren Einzugsgebiet einigermaßen fassungslos, kann man im aktuellen Wochenspiegel nachlesen.

Schriftliche Stellungnahmen sind bis zum 6.11.2009 an den Bezirksbürgermeister zu schicken.

Die Longericher sind deshalb fassungslos, weil es offensichtlich das Bestreben gibt, den Bebauungsplan so zu erweitern, dass ein Teil der durch den Investor neu erworbenen Flächen als Industrie- und nicht wie der Rest und das übrige schon jetzt bestehende Gebiet als Gewerbegebiet gewidmet werden soll.
Das brach liegende Bahngelände einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, ist im Grunde in Ordnung. Niemand hat etwas gegen die Ansiedlung von Handwerksbetrieben.
Maßgebend ist hier die Widmung von Flächen nach §8 und §9 Baunutzungsverordnung (BauNVO).

§ 8 Gewerbegebiete

(1) Gewerbegebiete dienen vorwiegend der Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Gewerbebetrieben.

(2) Zulässig sind
1. Gewerbebetriebe aller Art, Lagerhäuser, Lagerplätze und öffentliche Betriebe,
2. Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude,
3. Tankstellen,
4. Anlagen für sportliche Zwecke.

(3) Ausnahmsweise können zugelassen werden
1. Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter, die dem Gewerbebetrieb zugeordnet und ihm gegenüber in Grundfläche und Baumasse untergeordnet sind,
2. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke,
3. Vergnügungsstätten.

In §9 - Industriegebiete steht:

(1) Industriegebiete dienen ausschließlich der Unterbringung von Gewerbebetrieben, und zwar vorwiegend solcher Betriebe, die in anderen Baugebieten unzulässig sind.


Ein Teil der Fläche soll nach §9 gewidmet werden - hier liegt der Hase im Pfeffer...

Ah, danke für die Erläuterung. Industriegebiet spült vermutlich mehr Geld in die Kassen als Gewerbegebiet.

Vielleicht wollte man die 15.000 qm verstecken unter den restlichen?

Ach so ist das, was entsorgt der denn, der Betrieb, weiß das jemand?

Guckst Du hier: http://www.r-w-r.de/

Hab ich geguckt und finde

"Reinigung von Eisenbahntankwaggons"

soso.

Übrigens ist heute eine Veranstaltung zu dem Thema, steht im Stadtanzeiger, kann es aber im Onlineauftritt nicht finden.

Im Stadtanzeiger von gestern (19.11.2009) steht ein ganzseitiger Artikel zu dem Thema.

Der Entsorgungsbetrieb entsorgt zum Beispiel Holz, Glas, Kunststoff, Beton und Bioabfall, laut Artikel. Außerdem lagern irgendwo Altautos - anscheinend illegal - aber die sollen nach Auskunft des Inhabers bald weg. Die Halde an Autos ist wohl der Abwrackprämie geschuldet, die Kapazitäten reichten wohl nicht aus.

Alles in allem eine ziemlich nebulöse Angelegenheit, die weiteren Klärungsbedarf einfordert.

Rund 70 Anwohner jedenfalls demonstrierten vor dem Bürgeramt gegen das geplante Industriegebiet, die Angst vor mehr Lärm, mehr Geruch, mehr Verkehr ist groß. Ob sie berechtigt ist, steht zur Zeit in den Sternen.

Die Bezirksvertretung jedenfalls fordert die Verwaltung einstimmig auf, "das Bauleitverfahren ordnungsgemäß zu begleiten, alle Gutachten und Genehmigungen einzuholen und gegen Verstöße einzuschreiten."

Zitat/Quelle: KSTA 19.11.2009

Wieder mal ein bericht im Stadtanzeiger.

Der Bürgerprotest scheint Gehör zu finden.

Am 18.03.2010 wird der Stadtentwicklungsausschuß entscheiden, zuvor gab die Bezirksvertretung Nippes ihr Votum zum Thema ab: Kein Industriegebiet auf dem Gelände und keine reinen Einzelhandelsgeschäfte.

370 Stellungsnahmen von Bürgern wurden bis zum Stichtag 6.11.2009 eingereicht und 1000 Unterschriften wurden gesammelt.

Quelle: KSTA vom 18.02.2010

Die 370 Eingaben, darunter auch meine, waren viiieel wichtiger als die Unterschriftensammlungen, denn das war der Teil der gesetzlich vorgesehenen öffentlichen Bürgerbeteiligung, mit dem die Stadtverwaltung sich beschäftigen muss. Die 1000 Unterschriften sind eher als moralische Stütze zu werten.
Aber was hieße der Beschluss der Bezirksvertretung? Zwar kein Industriegebiet, aber sehr wohl ein Gewerbegebiet. - Was aber sicher in Ordung wäre, denn das ganze Gebiet in der unmittelbaren Nachbarschaft ist ja bereits als Gewerbegebiet gewidmet.

Es soll die Möglichkeit gegeben werden, wie schon geschrieben, kein Einzelhandel, sehr wohl aber des Fabrikverkaufs. Was auch immer da dann produziert und gleich verkauft werden kann.